Der Plettenberger Florian Schneider steht bei Biologie-Olympiade in der entscheidenden vierten Runde.
Wie gut sich der 17-jährige Plettenberger im Vergleich zu anderen Jugendlichen mit biologischen Themen auskennt, stellt er zurzeit bei der Biologie-Olympiade unter Beweis – einem Wettbewerb, an dessen Ende nicht nur ein Aufenthalt im iranischen Teheran winkt, sondern auch ein Stipendium. Unser Redakteur Sebastian Schulz sprach gestern mit Florian über die Olympiade und über die Begeisterung für die Biologie.
Florian, lass uns als erstes wissen, woher dein Interesse für die Biologie kommt.
Wie beschäftigst du dich mit den Themen? Züchtest du zuhause in deinem Zimmer Pflanzen oder Tiere?
„Nein, ich lerne das alles eher theoretisch und lese Bücher. Wobei es aber auch Themenbereiche gibt, die mich nicht so interessieren…“
…und das wäre?
„Botanik liegt mir zum Beispiel nicht ganz so.“
Die Pflanzenkunde war aber doch sicher auch Thema bei den Aufgaben der Biologie-Olympiade, oder?
„Ja, aber mein Vorteil war erstens, dass alle anderen Teilnehmer auch nicht so stark in der Botanik waren und zweitens, dass die Zeit gar nicht ausreichte, um alles zu mikroskopieren. Deshalb konnte ich die Ergebnisse dann mit logischem Verstand ableiten.“
Du hast es aktuell in die vierte Runde geschafft, bist damit einer der bundesweit besten 13 Teilnehmer. Wie gut schätzt du deine Chancen ein, dass du auch diese Runde überstehst?
„Es wird auf jeden Fall hart. Nur die besten Vier kommen weiter, und die ersten beiden Plätze werden nicht zu erreichen sein, weil zwei der Teilnehmer zu gut sind. Deshalb hoffe ich auf die Plätze direkt dahinter. In der zweiten Runde hatte ich die deutschlandweit drittbesten Ergebnisse, in der dritten Runde die sechsbesten. Vielleicht klappt es ja.“
Dann würde es für dich als einer der vier besten deutschen Vertreter zur Biologie-Olympiade ins iranische Teheran gehen.
„Ja, eine Stadt, die unproblematisch sein dürfte. Sobald sich das Sicherheitsrisiko erhöht, nimmt Deutschland auch nicht mehr teil. Aber bevor ich mich mit der Stadt und dem Land beschäftige, gilt es erstmal, die vierte Runde zu schaffen.“
Das wäre für dich und deine Schule natürlich ein Riesen-Erfolg.
„Ja, vor allem wenn man bedenkt, dass die Plätze in der Forschung rar gesät sind. Mit der Biologie-Olympiade hat man später deutlich bessere Chancen. Außerdem gibt es für die vier Gewinner ein Stipendium. Weil ich nach dem Abitur auch Biologie studieren möchte, käme mir das sehr gelegen.“
Zur Info:
Die Internationale Biologie-Olympiade (IBO) wurde 1989 von sechs Nationen gegründet und im Jahre 1990 zum ersten Mal ausgetragen. Sie ist ein jährlich wiederkehrender Schülerwettbewerb, der der Förderung biologisch interessierter und talentierter Schüler insbesondere der Sekundarstufe II dient. Der Wettbewerb wird auf nationaler und internationaler Ebene vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) finanziert.
Während die teilnehmenden Schüler die ersten Aufgaben von zuhause aus lösen können und keine große Herausforderung für Schüler wie Florian Schneider darstellten, war die zweite Runde schon deutlich anspruchsvoller. In einer zweistündigen Klausur unter Fachlehreraufsicht konnten bei der Hälfte der Aufgaben die Antworten angekreuzt werden, bei der anderen Hälfte mussten komplexe Aufgaben gelöst und berechnet werden. Bei seiner Teilnahme im letzten Jahr scheiterte Florian Schneider in dieser Runde.
Für Runde drei musste der Plettenberger Ende Februar zum Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik nach Kiel reisen, wo ihn drei praktische Klausuren zu den Themengebieten Botanik, Physiologie und Zoologie erwarteten.
Florian Schneider und zwölf weitere Teilnehmer haben sich für die vierte Runde qualifiziert, die Ende Mai ebenfalls in Kiel ausgetragen wird. Die besten vier Teilnehmer werden Deutschland diesmal im Iran vertreten.
© Sebastian Schulz – Süderländer Tageblatt